Bahnanlagen der Meterspurbahn
In Amstetten präsentieren sich die Anlagen der Schmalspurbahn gegenüber der WEG -Betriebszeit fast unverändert: Parallel liegen das Bahnsteig- und ein Umsetzgleis mit einem Stumpfgleis Richtung Süden. Nach Norden schließen sich die beiden Zufahrtsgleise zu den Rollbockgruben an, daneben liegen zwei weitere Abstellgleise. Früher waren diese am nördlichsten Ende wieder durch eine Weiche miteinander verbunden und führten zu einem Ausziehgleis, über das eine heute noch vorhandene Rampe zur Verladung von Schmalspurfahrzeugen auf Transportwagen der Normalspur erreicht wurde. An das linke Stumpfgleis schließt sich seit Herbst 1992 die von den UEF erbaute Fahrzeug- und Werkstatthalle an.
Ein eigenartiges Relikt stellt die handbediente Drehscheibe in diesem Stumpfgleis dar, welche nicht etwa zum Wenden von Dampfloks diente: Vielmehr hatte die WEG auf der Suche nach einem billigen Dieselfahrzeug 1954 einen Überlandbus erworben, die Lenkeinrichtung ausgebaut, stattdessen Spurkranzräder montiert und somit einen kuriosen Schienenbus daraus gebastelt. Weil der Bus nur ein Bedienpult besaß, schuf die WEG-Hauptwerkstatt Neuffen aus Teilen einer Brückenwaage und von Feldbahnloren zwei dieser Drehscheiben einfachster Bauart - so kurz, daß dessen Räder gerade darauf paßten. In den Endpunkten Amstetten und Laichingen war jeweils eine Scheibe installiert, wo nach jeder Fahrt das Personal den Schienenbus wenden mußte. Für die Museumsbahn ist die Einrichtung ohne Nutzen, wird aber als Beispiel für die sparsame Betriebsführung beibehalten.
In der Anfangszeit existierte nur eine Rollbockgrube, ferner eine überdachte Rampe an den Gleisen 3 und 4 für den Warenumschlag zwischen Normalspur- und Schmalspurwagen, sowie zwei Umladekräne. Eigene Hochbauten besaß die WEG hier nicht; Warteraum und Fahrkartenausgabe fanden die Fahrgäste im Empfangsgebäude der Staatsbahn, das über den 1981 abgebrochenen Fußgängersteg (jetzt Unterführung) zu erreichen war.
In Oppingen besteht lediglich ein Umfahrgleis für die Lok. Das ursprünglich in Richtung Amstetten abzweigende Stumpfgleis ist längst entfernt, ebenso die einst vorhandene Rollbockgrube. Damit war es möglich, Normalspurwagen zur Entladung abzusetzen, während man die Rollböcke anderweitig verwenden konnte. Das Bahnhofsgebäude dient als "Vereinsheim" und zur Bewirtung der angereisten Fahrgäste.
Der Oberbau, also die Gleise mit Schotter, besteht aus Schmalspurgleisen mit 1000 mm Spurweite. Die Schienen haben vorwiegend die preußische Form 6 d (1 Meter Schienenprofil wiegt 33,4 kg) und wurden meist in den fünfziger und sechziger Jahren als Ersatz für das ursprüngliche Material verlegt, sind selbst jedoch erheblich älter. Teergetränkte Buchenholzschwellen bilden den Gleisrost, lediglich die Weichen haben teilweise eiserne Schwellen und stammen von der Joseph Vögele AG, Mannheim. Den weißen Kalksteinschotter besitzen in Deutschland wohl nur die Bahnen auf der Schwäbischen Alb, weil man das Bettungsmaterial von nahegelegenen Steinbrüchen bezog. Die geringe Druckfestigkeit des Kalksteins reichte für die geringen Achslasten auf den Nebenbahnen aus.
Fernbetätigte Signale und sonstige Zugsicherungseinrichtungen gibt es nicht, mit Ausnahme der Trapeztafeln vor den Bahnhöfen. Auch die Bahnübergänge sind nur durch Andreaskreuze gesichert, was bei dem geringen Betriebsumfang völlig ausreicht.
(Aus: Das Alb-Bähnle, von Hans-Joachim Knupfer)