Wie schon im 1. Teil berichtet, mussten wir die Heizrohre am Kessel leider wegen schlechter Verarbeitung erneuern.
Nach dem Ausbau wurden die Bohrungen der Rohrwände gesäubert.
Danach wurden die Bohrungen vermessen und durchnummeriert
Nachdem wir neue, für den Einsatzzweck "Kesselrohr" geeignete, nahtlose Rohre beschafft hatten, ließen wir uns von einem erfahrenen Kesselschlosser zeigen, wie man daraus einen "Rohrsatz" macht. Die Rohre müssen dazu nämlich
- auf die richtige Länge (plus Überstand zum Schweißen) gebracht
- an ihrem einen Ende, das in die Feuerbüchsrohrwand kommt, eingeengt (also im Duchmessr "kleiner gemacht") und
- am anderen Ende, das in die Rauchkammerrohrwand kommt, aufgeweitet (also im Durchmesser "größer gemacht")
werden.
Bei diesem Vorgang werden die Enden der Rohre stark erwärmt, das darf aber nicht so stark passieren, daß es zu einer Gefügeumwandlung kommen kann.
Um den Prozess einzuüben wurden deshalb erstmal einige Probestücke gefertigt und diese in Zusammenarbeit mit dem TÜV Süd metallograpisch untersucht.
Nach einigen Optimierungen bei der Temperaturführung (langsamer Abkühlen lassen) konnten wir alle 127* neuen Rohre für unseren Kessel auf der Drehbank auf die passenden Durchmesser einengen und aufweiten.
(*=Die Lok 99 7203 erielt im Sommer 1962 im AW Offenburg eine Stahlfeuerbüchse, mit der jeweils in der obere Ecken der Rohrwand ein Heizrohr entfallen mußte.)
Einweisung zum Einengen / Aufweiten der Rohre durch einen erfahrenen Kesselschlosser.
Prüfung der Materialtemperatur beim Bearbeiten der Rohre.
Blick in die Feuerbüchse: Nach dem Einsetzen der Rohre in die Rohrwände wurden diese eingewalzt.
Blick in die Rauchkammer: Verschweißen der Rohre durch einen Schweißfachbetrieb.
Rauchkammerrohrwand: Fertig geschweißtes Rohrfeld.
Nach den durchgeführten Arbeiten wurden Kessel und Schweißnähte durch eine Kaltwasserdruckprobe geprüft. Nach bestandener Prüfung konnte die Dampflok nun endlich wieder zusammengebaut werden. Danach wird die "Warmdruckprobe" mit Prüfung der übrigen Kesselarmaturen und des Sicherheitsventils erfolgen.
Bildmaterial: Birgit Prinzing